Hund

Für 2024 habe ich mir auch vorgenommen, meine ‚Kleine Hundeschule‘ mal zu realisieren. Die Aufnahmen dazu haben wir 1979 fotografiert. Ich hatte damals die Zusage, dass daraus ein Booklet gemacht werden sollte. Die Pläne zerschlugen sich. Das Projekt wanderte in die Schublade. Damals etwas selbst zu drucken, war teuer und absolut unrentabel. Mit der digitalen Publikation sieht das heute anders aus. Über Sommer wird das Booklet im Manuskript fertig.
Wir haben die Bilder für den Hundekurs damals mit der Tochter eines Jagdfreundes und ihrer Großen Münsterländer Hündig Anka fotografiert. Hier auf dem Bild ist mein Großer Münsterländer ‚John Chamavia‘ abgebildet.

Babuschkin

Aufgewachsen bin ich mit den Schäferhunden meines Vaters. Er war Polizist. Für seine Einsätze und Streifen durfte er sich einen Hund halten. Das war kein Diensthund im heutigen Sinne. Es war ein Schäferhund aus guter gesunder Rasse, damals noch nicht in der Hüfte krankgezüchtet. Es war dann nur folgerichtig, dass meine Frau und ich uns nach unserer Hochzeit 1970 auch einen Hund holten. Wegen der recht kleinen Wohnung damals einen Rauhhaardackel : Holifernes vom Schelmeneck, genannt Babuschkin wegen seines Bartes, Kurzform Buschkin. Buschkin entwickelte sich zu einem schneidigen Dackel, der nichts und niemand fürchtete. Zu Menschen durch und durch freundlich, zu anderen Rüden, die in sein Areal eindrangen furchtlos und scharf auf Wild und Raubzeug.

Unsere Wohnung lag damals in einem Haus neben einem Bauernhof. Die Bäurin hielt Hühner. Hin und wieder verirrte sich ein Huhn über den Zaun in unseren Hof. Das war dann auch sein Todesurteil. Etliche Male musste ich mit eingezogenem Kopf und einem erlegten Huhn in der Hand bei der Bäuerin um Absolution für meinen Hund bitten. Sie verzieh mir und freute sich immer gern über die 10 Mark, die ihr den Schmerz ein wenig erleichterten.

In den ersten beiden Jahren hatten Buschkin und ich viel Zeit für geeinsame Spaziergänge. Eigentlich waren das mehr Wanderungen von täglich 8-10 Kilometern. Dabei lernte er jeden Winkel der näheren Heimat kennen. Er entwickelte darüber einen excellenten Orintierungssinn. Der kam ihm immer dann zustatten, wenn er mal ausbüchste. Je nach Situation lief er dann auch schon mal eigenständig nach Hause, wenn dieser Weg näher als der Weg zu mir war. Ich denke da an einen Nachmittag, an dem wir weit im Buhlenberg unterwegs waren. Plötzlich bog er in einen kleinen Verhau ab, es prasselte und krachte, und schon ging die Jagd ab. An den Fährten konnte ich ablesen, dass er auf ein kräftigeres Stück Schwarzwild gestoßen war und das jetzt intensiv verfolgte. Nachdem ich eine Stunde gewartet hatte, machte ich mich auf den Heimweg, um später mit dem Auto nach ihm zu suchen. Zu Hause angekommen, sah ich meinen Hund schon quietschvergnügt hinter der Scheibe an der Haustür sitzen. Er hatte sich einfach allein auf den Weg gemacht.

In der Regel kam er aber sehr verlässlich auf seiner Fährte zurück. Er hatte das Brackengen. Trafen wir auf einen der damals noch häufigen Hasen, stieß er den aus der Sasse und konnte ihn stundenlang verfolgen. Immer wieder mal kläffend konnte ich seinen und des Hasen Weg von meinem Standpunkt aus über die Hänge verfolgen. Weil zumindest Niederwild sehr verlässlich seinen Einstand wieder aufsucht, wenn es glaubt, seinen Verfolger abgechüttelt zu haben, konnte ich ziemlich sicher darauf rechnen, dass kurz nach dem Hasen auch mein Hund wieder auftauchte. Wäre ich damals schon ein Jäger mit Flinte gewesen, hätte ich so den einen und anderen Hasen erlegen können.

Was er bei der Verfolgung von Hasen gelernt hatte, machte ihn später, als ich als Treiber zu der einen und anderen Jagd ging, zu einem exzellenten Hund für Treibjagden. Gleich ob Fuchs, Has‘ , Hirsch oder Sau, Buchkin fand sie alle, brachte sie auf die Läufe und dann vor die Schützen. Stets war er trotz seiner kurzen Beine einer der ersten Hunde beim erlegten Stück. Es war noch die Zeit vor dem Handy. Deshalb habe ich nur ganz wenige Fotios von ihm. In meiner Erinnrung aber sehe ich noch jede der Jagdszenen vor mir.

Einen Einschnitt in sein Leben gab es aber, als Ende der 70er mit ‚John Chamavia‘ noch ein großer Jagdhund, ein Großer Münsterländer, bei uns einzog. Darüber erzähle ich in den nächsten Tagen.

Einen Einschnitt in sein Leben gab es aber, als im Januar 1979 mit ‚John Chamavia‘ ein kleiner Großer Münsterländer, bei uns einzog. Wie Buschkin sich mit dem jungen Hund und später dem starken Rüden arrangierte, wie sie einträchtig zusammen lebten und dann auch jagten, ist Thema für einen nächsten Beitrag.

Es folgten dann noch 4 Dackelhündinnen, ein weiterer Großer Münsterländer und eine Finnische Bracke aus 2. Hand.

Finni war eine Finnische Bracke aus 2. Hand. Ich hatte mich vor Jahren überreden lassen, eine Finnische Bracke aus der Hand eines Jagdfreundes zu übernehmen. Ich hatte ein großes Revier, war noch recht fit, der Hund war bildschön. Er war ein großartiger Hund, aber ein übler Hetzer. Es brauchte 2 Jahre, bis Finni mich verlässlich überall hin begleitete. Selbst auf Sauenpatrouille in tiefster Nacht in die Maisfelder.



Es wird Frühling. Die Sonne scheint. Raus geht’s mit dem Hund. Biene liebt es, über Stämme am Wegesrand zu balancieren und all das zu erschnupern, was meiner Nase verborgen bleibt.

Seit einem Jahr ist Biene III meine Begleiterin auf meinen Wanderungen und Spaziergängen in den Wäldern und Feldern des Hintertaunus. Mit ihrer feinen Nase zeigt sie mir an, was mir mit meinen menschlichen Sinnen verborgen bleibt. Biene ist unser 5. Dackel und die dritte Dackelhündin mit dem namen Biene. Zuvor haben mich auch zwei Große Münsterländer und eine Finnische Bracke begleitet. Sie jagen inzwischen alle in den Wolken, sind aber wie gestern in Erinnerung. Ich werde von ihnen erzählen.

Aber erst einmal ein paar Bilder von Biene III im hohen Wald.